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Äthiopien: Im Auftrag des Staates – 400 Demonstranten getötet

Meldung vom 17.06.2016

Seit November 2015 wurden in Äthiopien 400 Demonstranten von staatlichen Sicherheitsleuten umgebracht. Die Vorwürfe gegen das Land wiegen schwer: Folter, Vergewaltigung, Todesopfer – Human Rights Watch (HRW) prangert Menschenrechtsverbrechen in Äthiopien an. Polizisten und andere Staatsdiener sollen Proteste gewaltsam niedergeschlagen haben.

Sicherheitskräfte in Äthiopien haben laut dem Bericht von Human Rights Watch seit November 2015 mehr als 400 Menschen bei Kundgebungen getötet. Nach Erkenntnissen der Menschenrechtsorganisation haben Sicherheitskräfte außerdem Zehntausende Menschen festgenommen. Die Menschen kamen bei Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit einem Ausbauplan für die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba ums Leben. Die Demonstranten sind in Sorge, dass durch die Erweiterung zahlreiche Bauern in der Region Oromia zwangsenteignet werden. HRW beobachtet eine „brutale Unterdrückung“ von Demonstranten.

„Äthiopische Sicherheitskräfte feuerten auf Hunderte Studenten, Bauern und andere friedliche Demonstranten und töteten sie mit unverhohlener Missachtung für menschliches Leben“, schilderte die stellvertretende HRW-Afrikadirektorin Leslie Lefkow die Lage. Einige der Inhaftierten gestanden HRW nach ihrer Freilassung, sie seien „gefoltert und misshandelt“ worden. Frauen berichteten von Vergewaltigungen im Gefängnis. Lefkow verlangte von der äthiopischen Regierung, den Vorfällen nachzugehen und die Sicherheitskräfte zur Rechenschaft zu ziehen.

Die Gegend Oromia, zu der auch Addis Abeba gehört, ist mit einer Bevölkerung von etwa 30 Millionen Menschen die größte der neun Bundesländer Äthiopiens. In Oromia wird eine eigene Sprache gesprochen, Oromo, während die Amtssprache Amharisch ist. Die Volksgruppe der Oromo fühlt sich von den anderen großen ethnischen Gruppen der Tigray und Amharen von der Regierung ungleich behandelt und übervorteilt. Der Ausbauplan für die Hauptstadt wurde im Januar stillgelegt. Regierungschef Hailemariam Desalegn entschuldigte sich im März 2016 vor dem Parlament in Addis Abeba, dass die „Klagen des Volkes nicht hinreichend erhört“ wurden.

Der HRW-Bericht basiert auf Augenzeugenberichten von Demonstranten, unbeteiligten Zuschauern und Missbrauchsopfern und zieht Gespräche mit 125 Betroffenen als Beweis heran. Die Regierung dementiert die Zahl der Todesopfer entschieden. Sie beziffert ihrerseits 173 Tote, darunter 28 Mitglieder der Sicherheitskräfte. Krawalle mit einer ähnlich hohen Opferzahl gab es in Äthiopien zuletzt nach den Wahlen von 2005. Damals wurden rund 200 Tote registriert.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Zeit Online“, zeit.de

Schlagwörter: Äthiopien, Demonstranten, getötet, Menschenrechte, Menschenrechtsorganisation, Oromo, Oromia, Addis Abeba, Folter, Festnahme, Vergewaltigung, Zwangsenteignung, Land, Hailemariam Desalegn, Sicherheitsbeamte, Polizisten, Kundgebungen